Von Marburg nach Warburg

Ist man in Nordhessen mit dem Rad unterwegs, durchquert man eine idyllische Landschaft von Wiesen, Wäldern und Feldern. Der Bussard kreist an jeder Waldkante nach Beute und im Nationalpark Kellerwald kann man eine Idee bekommen, wie der Deutsche Urwald einmal ausgesehen haben könnte. Fahrradtour von Marburg nach Warburg

Die Tour, die wir uns für dieses Wochenende ausgedacht haben, geht über 120km von Marburg nach Warburg und hat ca. 1.200 Höhenmeter. Aus Gründen der Gemütlichkeit, und weil wir in Waldeck Am Edersee viel guten Äppelwoi trinken wollen, teilen wir die Strecke auf zwei Tage auf.
„Warum nicht noch weiter und warum ended die Tour ausgerechnet in Warburg?“ wird sich der Eine oder Andere fragen; Ja weil man Montag wieder arbeiten muß (hmpf), und irgendwo muß man ja aufhören.

Wie überall in Deutschland ist auch der Norden Hessens intensiv landwirtschaftlich genutzt. Jedoch gibt es auch noch einen fleckenweisen Anteil zusammenhängenden Waldes. Das und ein klein wenig Bewegung in der Topografie schon genügen, um bei einem Städter aus NRW naturelle Glücksgefühle aufkommen zu lassen.

Fahrradtour von Marburg nach Warburg

Frankenberg

Das Rathaus in Frankenberg ist eines der schönsten und ältesten Fachwerkrathäuser in Deutschland. Das Gebäude steht seit 1513. An seinem Platz stand schon über hundert Jahre zuvor das Rathaus, wurde 1421 abgebrochen, der Nachfolgebau fiel 1476 einem Brand zum Opfer.

Traditionell wurden Fachwerke mit einem Geflecht aus Haselnußzweigen und Lehm ausgefacht. Die Oberfläche wurde mit einer Kalkschlämme gedichtet. Bei repräsentativeren Bauten wurden die Gefache manchmal mit Ziegelmauerwerk ausgefacht. Beim Beispiel in Frankenberg mit kunstvollem Fischgrätverband.

Das Haus hat zwei Haupteingänge, einen vom Obermarkt und einen vom Untermarkt. 10 Türme mit Helmen aus Schiefer krönen die oberste Etage.

Beide erschließen den Schirn, einen Marktsaal im Erdgeschoss, der bis ins 19. Jahrhundert genutzt wurde.

Fahrradtour von Marburg nach Warburg

Waldeck

Hat man es erstmal hinauf nach Waldeck geschafft, ist eine Pause durchaus angebracht. Mit dem Rad kann es mitunter schon einmal ein wenig in den Oberschenkeln brennen. Für einen gemütlicheren Tagesausklang empfiehlt sich, mittels der Seilbahn nach oben abzukürzen. Die Gondeln haben außenseitig Haken für den Fahrradtransport: Anscheinend regelt die Nachfrage das Angebot.

Das zu einem Hotel umgenutzte Schloß Waldeck ist zumindest in Teilen zugänglich. In das Foyer kommt man hinein und kann die herrlichen Gewölbe betrachten.

Von Warburg aus nehmen wir den Zug zurück nach Hause. Als Wochenendtour kann man die Route sehr empfehlen. Beim nächsten mal nehmen wir uns mehr Zeit für den Nationalpark Kellerwald. Eine Tageswanderung durch den „Wald der urigen Buchen“ ist sicherlich sehr lohnenswert. Die „Alten Buchenwälder Deutschlands“ stehen seit 2011 gemeinsam mit denen der Karpaten auf der UNESCO Liste des Weltnaturerbe.