Der größte Gletscher der französischen Alpen ist mit 12km Länge der Mer de Glace Gletscher im Mont-Blanc Massiv. Sein Grieß mündet in Chamonix-Mont-Blanc, sein verzweigtes Gletschersystem wird von von verschiedenen einmündenden Gletschern gespeist, wie dem Glacier de Géante, dem Glacier du Tacul, dem Lavalleé Blance und dem Glacier de Leschaux und ragt hinauf bis in Höhen von über 4.000m. Der Gletscher bewegt sich mit 90m pro Jahr talwärts. Das bedeutet, eine Schneeflocke, die an der Spitze des Gletschersystems niederfällt, braucht 133 Jahre um zu Eis komprimiert im Tal anzukommen. Die Dicke des Eispanzers beträgt an einigen Stellen über 400m und seine Breite variiert zwischen 700 und 2000m.
Seit 150 Jahren schwindet der Gletscher und ist seitdem 2km kürzer geworden. Die Eisdicke am Zahnradbahnhof Montenvers war von 100 Jahren noch 150m dicker als heute. Davor ist er jedoch 400 Jahre gewachsen. Wie andere Gletscher in der Umgebung, wie beispielsweise der Monte-Rosa-Gletscher, war auch Mer de Glace schon einmal viel kürzer als heute. Aber auch viel, viel größer. Vor 260.000 Jahren erstreckte sich der Gletscher bis vor das 250km entfernte Lyon und begrub Chamonix unter einer 1.500m dicken Eisschicht. Der Mont-Blanc war zu dieser Zeit nur ein kleiner Gipfel, der aus einer Eismasse ragte. Bei aller Notwendigkeit, den Mensch-gemachten Klimawandel einzudämmen, muss man dennoch auch realisieren, dass Groß- und Kleineiszeitliche Schwankungen noch erheblich größere Veränderungen mit sich bringen, als alles, was der Mensch jemals wird anstellen können.
No responses yet